Die Camping-Branche boomt. Davon profitiert auch der Landkreis Holzminden. Dieses Fazit zieht der Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann nach seinen Gesprächen mit Campingplatzbesitzern und Caravan-Händlern. „Das Weserbergland ist für Camper hoch attraktiv“, so der CDU-Politiker. Die Möglichkeit in herrlicher Landschaft den Alltagsstress vergessen zu lassen, ziehe viele Urlauber in diese Region. Das Weserufer aber auch Solling und Vogler seien besonders reizvoll. Damit habe dieser Sektor eine große Bedeutung für den heimischen Tourismus

Ein Beispiel dafür ist der „Campingplatz Rühler Schweiz“ in Rühle. „Urlaub mitten in der Natur direkt an der Weser“, damit wirbt die Familie Brader. Der Erfolg gibt Ihnen recht. Die rund 200 Dauerstellplätze aber auch zunehmend die „Touristen-Wiese“ sind gut belegt. Neben vier Sanitärhäusern und einem Kinderspielplatz wird ein eignes Freibad angeboten. Das erfreut sich bei den tropischen Temperaturen großer Beliebtheit. Zur guten Lage gehört auch der direkte Anschluss an den Weserradweg „Offiziell sind wir mit drei Sternen klassifiziert“, so Karin Brader. Bei den Gästebefragungen würden aber zunehmend vier Sterne vergeben. Dazu trage sicherlich auch die familiäre Atmosphäre bei. Vor 50 Jahren wurde der Platz von Wilhelm Brader und seiner Frau Giesela gegründet und wird heute von seinen Töchtern Karin und Gudrun in gleicher Tradition weitergeführt.

Auf seiner Sommerreise wird Uwe Schünemann immer wieder mit einem Thema konfrontiert: Personalmangel! Das treibt auch Karin Brader um. Selbst Reinigungskräfte seien auf dem Arbeitsmarkt nicht zu bekommen. Für die Verpachtung des Restaurants gäbe es kaum Bewerber. Ein Grund dafür sei sicherlich das Fehlen von Servicekräften, ohne die in der Gastronomie nichts funktioniere.

Die gleichen Probleme plagen Alexander König vom Caravan-Park Müller in Heinsen. „Ich suche händeringend KFZ-Mechatroniker oder Caravan-Mechaniker“, so der Geschäftsführer. Auf die zahlreichen Anzeigen gäbe es nahezu keine Resonanz. Zudem schränkten bürokratische Vorgaben die Handlungsfreiheit der Unternehmen ein. Diese kämen nicht nur unmittelbar aus der Politik. Praxisnahe Lösungen seien selbst mit der Handwerkskammer nicht immer leicht zu finden. Kooperationsverträge mit einem Meister für zwei kleinere Betriebe wären oftmals sinnvoll aber nicht zulässig. „Ein Aktionsbündnis speziell für den Landkreis Holzminden zur Gewinnung von Fachkräften ist nach Ansicht von Uwe Schünemann überfällig. „Mit dem Landrat werde ich über eine entsprechende Initiative sprechen“, so der Landtagsabgeordnete.

Mitten im Dorf an der Hauptdurchgangsstraße in Heinsen hat sich der einstige Wohnwagenvertrieb zu einem beachtlichen Caravan-Park mit einem umfassenden Angebot für Camping und Freizeit entwickelt. Zum „Rundum-sorglos-Paket“ gehört selbstverständlich die Reparatur aller Mobile und Wohnwagen, aber auch die Um- und Nachrüstung. Dafür seien erhebliche Investitionen in Werkstätten getätigt worden. Auf seine 12 Mitarbeitende ist Alexander König stolz: „Jeder hängt sich voll rein!“ Das Ergebnis lasse sich sehen: „Im letzten Jahr sind wir von der Fachzeitschrift Auto-Bild zu den besten Händlern Deutschlands ausgezeichnet worden.“

Allein diese beiden Betriebe zeigen nach Ansicht von Uwe Schünemann, welches Potenzial in der Freizeitbranche auch im Landkreis Holzminden besteht. Dieses sollte stärker genutzt werden. Dabei komme es auf Qualität und einen guten Service an. Dazu seien Investitionen und Fachkräfte notwendig. Für eine Förderung sei ein ganzheitliches Konzept erforderlich. „Aus meiner Sicht würde sich der Aufwand dafür lohnen“, meint der CDU-Politiker abschließend.

Der Bedarf an einer „Fachkräfteinitiative Niedersachsen“ mit einem speziellen Aktionsbündnis für den Landkreis Holzminden ist für Uwe Schünemann eindeutig belegt. In der Vergangenheit hätte es immer einmal wieder Vorstöße zur Verbesserung der Arbeitskräftesituation gegeben. Jetzt komme es auf eine nachhaltige Initiative an, die in ein Handlungsprogramm des Landes eingebunden ist. „Ich werde den Landrat über meine Eindrücke informieren und für eine entsprechende konzertierte Aktion werben“, so der Landtagsabgeordnete.