Uwe Schünemann
Mitglied des niedersächsischen Landtages
Geburtsdatum: 08.08.1964
Geburtsort: Stadtoldendorf
Familienstand: verheiratet, eine Tochter, einen Sohn
Mitglied des niedersächsischen Landtages
Geburtsdatum: 08.08.1964
Geburtsort: Stadtoldendorf
Familienstand: verheiratet, eine Tochter, einen Sohn
seit Juni 1994
Land Niedersachsen
Mitglied des Landtages
zurzeit stellv. parlamentarischer Geschäftsführer der CDU Landtagsfraktion
von März 2000 bis März 2003
Parlamentarischer Geschäftsführer
der CDU Landtagsfraktion
04/2003 bis 01/2013
Minister für Inneres und Sport
Aufgaben:
Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau, Beamtenrecht, Innere Sicherheit: Polizei, Verfassungsschutz, Brand-und Katastrophenschutz, Kommunalrecht und Kommunalaufsicht, Ausländerrecht (von 2003 bis 2010 auch Integration), Informationstechnologie, Geoinformation und Vermessungswesen
12/1988 bis 06/1994
Haarmann & Reimer GmbH Holzminden (Duft- und Aromaindustrie)
Key Account Manager (Südostasien)
10/1987 bis 12/1988
Pionierbataillon 1 Holzminden
Grundwehrdienst
08/1985 bis 07/1987
Haarmann & Reimer GmbH Holzminden
Ausbildung zum Industriekaufmann
08/1984 bis 06/1985
Kaufmännische Schulen Höxter
Höhere Handelsschule für Abiturienten
08/1974 bis 06/1984
Gymnasium an der Wilhelmstraße Holzminden
Abschluss: Abitur
Mitglied des Stadtrates
von 11/1996 bis 11/1999 Bürgermeister
Mitglied des Kreistages
Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion
Präsident des Niedersächsischen Leichtathletik Verbandes
Wie sind Sie zur Politik gekommen und was hat Sie motiviert Mitglied der CDU zu werden?
Begonnen hat alles als Klassensprecher. Ich fand es spannend in Schülergremien mitzuarbeiten. Über einen Schulfreund bin ich zur Jungen Union gekommen. Zu Beginn hielten sich Partymachen und politisches Engagement die Waage. Mit dem Konzept für ein „Haus der Jugend“, in dem ich offene und verbandliche Jugendarbeit miteinander verbinden wollte, änderte sich alles. Von der CDU, der ich das Projekt vorgestellt habe, kamen zwar anerkennende Worte, aber umgesetzt wurde etwas völlig Anderes. Da stand für mich fest: Nur wer im Stadtrat sitzt, kann auch etwas vor Ort umsetzen! Deshalb habe ich mit 20 Jahren für den Stadtrat kandidiert. Nach der erfolgreichen Wahl bin ich in die CDU eingetreten, um dort etwas zu verändern.
Welche Themen liegen Ihnen bei Ihrer politischen Arbeit besonders am Herzen?
Meine Triebfeder ist, etwas zum Positiven zu verändern. Den Ist-Stand zu verwalten, langweilt mich. Deshalb möchte ich mich nicht auf einen Schwerpunkt festlegen. Da wo Handlungsbedarf besteht, möchte ich konzeptionell arbeiten. Als ich in die Kommunalpolitik eingestiegen bin, fehlte Holzminden kulturelle Vielfalt. Meine Antwort war ein Kulturfestival, aus dem das heutige Straßentheaterfestival entstanden ist. Als Minister für Inneres und Sport habe ich die Bezirksregierungen abgeschafft, um Bürokratie abzubauen; eine Polizeireform umgesetzt, um mehr Polizeipräsenz zu ermöglichen; die Sportförderung von der Landesregierung auf den Landessportbund übertragen, um die Autonomie des Sports zu stärken. Zurzeit arbeite ich an einem Modell „digitaler Staat“, um Verwaltungsprozesse zu verschlanken. Es gibt in so vielen Bereichen Handlungsbedarf!
Welche Ideen haben Sie um das Bildungssystem in Niedersachsen zukunftsfähiger zu machen?
Wir müssen Bildung völlig neu denken. Unsere Welt ist digitaler, komplexer, schnelllebiger geworden. Unsere Klassen sind bunter und inklusiver. Die Bildungsvermittlung findet dagegen auf dem Stand des letzten Jahrtausends statt. Der Ganztag eröffnet die Chance individueller auf jedes einzelne Kind einzugehen. Wir müssen den Langsamen mehr Zeit geben ohne die Schnellen zu langweilen. Es geht nicht nur um Wissensvermittlung, sondern zunehmend um Persönlichkeitsentwicklung und selbstverantwortliches Handeln. In dem überkommenden starren Schulsystem vergeuden wir Lehrerkapazitäten. Social Media und ChatGPT sind Innovationen, die Fluch und Segen zu gleich sein können. Die Kinder auf die Gefahren vorzubereiten und den gewinnbringenden Umgang damit zu vermitteln, müsste im Bildungssystem höchste Priorität genießen. Dazu gehört auch die Erziehung zu einem aktiven, demokratischen Bürger.
Wie bewerten Sie den Stand der Digitalisierung in Niedersachsen vor allem in ländlichen Regionen?
Es war eine Fehlentscheidung, die digitale Infrastruktur nach marktwirtschaftlichen Prinzipien aufzubauen. Dadurch haben wir mindestens 10 Jahre Entwicklung verschlafen. Darunter hat insbesondere der ländliche Raum gelitten. Nunmehr werden wir auch im Landkreis Holzminden in spätestens zwei Jahren flächendeckend mit Glasfaser versorgt sein. Noch schwerwiegender ist, dass der Aufbau einer digitalen Verwaltung gänzlich vernachlässig wurde. Der neue Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung steht vor einer Aufholjagd, die nur gelingen kann, wenn Land und Kommunen einbezogen und den Prozess tatkräftig unterstützen. Das once-only-Prinzip, bei dem alle relevanten Daten zentral gespeichert und auf Einwilligung des Bürgers genutzt werden können, ist in Estland und mittlerweile auch in Griechenland Realität. Das wäre der Turbo für unser Verwaltungshandeln.
Was treibt Sie (täglich) an, sich politisch zu engagieren?
Daran mitzuwirken, Lebensbedingungen zu verbessern, macht unheimlich viel Spaß. Der Weg dahin, wirklich etwas zu erreichen, ist oftmals anstrengend und nicht selten frustrierend. Rückschläge dürfen einen nicht beirren, sondern eher beflügeln. Wenn man von diesem Gestaltungswillen gepackt ist, besteht ohne Zweifel „Suchtgefahr“ nach Politik. Ich bin mit 16 Jahren von diesem Virus infiziert worden. Auch nach 44 Jahren bin ich davon nicht geheilt. Aber man lernt in den verschiedenen Lebensphasen anders damit umzugehen. Von ungestüm und unbelehrbar bis hin zu taktierend und abwägend. Dabei ist die Motivation gleich hoch geblieben.
Was machen Sie in der Freizeit, um den Kopf freizubekommen?
Durch den Wald laufen und dabei die wunderschöne Landschaft zu genießen, habe ich in der Vergangenheit sehr genossen. Aus gesundheitlichen Gründen war mir das in den letzten Jahren so nicht möglich. Ich bin aber optimistisch, dass das bald wieder klappt. Ansonsten engagiere ich mich in der Leichtathletik als Sportfunktionär. Seit einigen Wochen bin ich Opa und ich habe mir fest vorgenommen, diese Rolle – natürlich nur auf Anforderung – aktiv wahrzunehmen.
Wenn Sie ein Projekt in Niedersachsen durchsetzen könnten, was wäre das?
2004 habe ich zusammen mit einem über Parteigrenzen hinausgehenden Team von Fachleuten die Landesverwaltung auf einen zweistufigen Verwaltungsaufbau umgestaltet. Jede Aufgabe wird nur noch einmal bearbeitet. Dieses Prinzip in die digitale Welt zu transportieren und damit eine der modernsten und leistungsfähigsten Landesverwaltungen zu entwickeln, würde mich faszinieren. Die Vorbereitungen dazu sind bereits angelaufen.
Welche Tipps würden Sie jungen Menschen geben, die sich für Politik interessieren und vielleicht selbst aktiv werden möchten?
Überlegt euch, was euch im Alltag stört und wie man es verändern könnte. Sucht euch Verbündete, mit denen ihr das Problem gemeinsam lösen könntet. Unterstützung findet ihr zum Beispiel in der Jungen Union oder in der CDU. Wichtig ist aber, dass ihr nicht nur zuhören möchtet, sondern, dass ihr selber etwas bewegen möchtet. Für die Umsetzung bietet das Netzwerk einer etablierten Partei nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Wo sehen Sie Niedersachsen in 10 Jahren, was für Entwicklungen wünschen Sie sich für das Land?
Ich wünsche mir ein Land mit einem innovativen Bildungssystem, das durch Forschung und Innovationen und einer modernen leistungsfähigen Verwaltung zukunftsfähige Arbeitsplätze ermöglicht, die den Wohlstand für alle Generationen sichern.